Gemeinde Nufringen

Liebe Eltern, liebe Kinder,

der Gemeindeverwaltung ist es sofort gelungen, eine Lösung im eigenen Ideenpool für die spätnachmittägliche Betreuung 15 bis 17 Uhr von Kindergartenkindern vollberufstätiger Eltern umzusetzen.

Das Nufringer Notbetreuungsmodell kann durchaus als Pilotprojekt in der Suche nach alternativen Möglichkeiten angesehen werden, eine nachmittägliche Kindergartenbetreuung auch dann zu ermöglichen, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Zahl von Fachkräften ausfallen oder fehlen. 

Nur wenige Tage nachdem wir verkünden mussten, dass es nunmehr auch in Nufringen aufgrund von vermehrten Krankheiten und Schwangerschaften zu einer Unterschreitung des Mindestpersonalschlüssels gekommen ist und damit Einschränkungen in einer oder mehreren Einrichtungen bei der spätnachmittäglichen Kinderbetreuung zu erwarten sind, kann in einer Räumlichkeit der Gemeinde eine Notbetreuung angeboten werden.

Sofern Sie einen solchen Platz benötigen, lassen Sie uns bitte einfach einen entsprechenden Arbeitszeitnachweis vom Arbeitgeber an die E-Mail-Adresse: kindergarten@nufringen.de  oder durch Abgabe in der Kindertagesstätte oder im Rathaus zukommen. Ein Antragsformular muss nicht ausgefüllt werden. 

Weitere detaillierte Informationen lassen wir den Eltern im Laufe der nächsten Woche zukommen.

Der Dank für die Ermöglichung der Notfallbetreuung gilt dem Organisationsteam in der Verwaltung, den freiwilligen pädagogischen Hilfskräten, der Unterstützung von den Einrichtungsleitungen, Erzieherinnen und Erziehern, Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern, der Nufringer Grundschule mit Leitung und Lehrerteam und der Schulkindbetreuung.

Sie haben durch ihren außergewöhnlichen persönlichen Einsatz schon bisher wesentliche zeitliche Einschränkungen bei der Betreuung von Kindergartenkindern verhindert, wie wir sie bei den Medienberichten zu den Geschehnissen in anderen Kommunen im Landkreis Böblingen bereits nachlesen durften.
 
So wurden aktuell und auch an den zurückliegenden Wochenenden von den Führungskräften alle nur erdenklichen organisatorischen Maßnahmen ergriffen, um beispielsweise kurzfristige krankheitsbedingte Personalausfälle oder zwingende Schutzmaßnahmen sofort bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft auszugleichen. Nur durch diesen enormen persönlichen Einsatz konnte der verpflichtende Mindestpersonalschlüssel bislang monatelang ausgeglichen werden.    
 
Wir bedanken uns auch bei allen Eltern herzlich für ihr Verständnis für den oftmals damit verbundenen kurzfristigen Betreuungswechsel, wenn Kinderbetreuerinnen aus anderen Einrichtungen einsprangen oder dafür sogar ihren Urlaub vorzeitig beendeten. Auch dadurch, dass manche Eltern nachmittags ihre Kinder zu Hause doch selbst betreuen konnten, hatten andere Eltern, welche durch Arbeit tatsächlich gebunden waren, eine Möglichkeit zur Nachmittagsbetreuung. Das gesamte Team der Nufringer Kinderbetreuung bedankt sich sehr bei allen Unterstützern in der Elternschaft.
 
Niemand möchte zeitliche Einschränkungen bei der Kinderbetreuung. Wir wissen, dass die Situation für die Eltern, die nachmittags arbeiten, sehr schwierig ist. Verkürzung der nachmittäglichen Öffnungszeiten, lange Wartelisten, Wünsche können nicht erfüllt werden, Arbeitgebernachweise für die Nachmittagsbeschäftigung und vieles mehr begleiten uns. Selbstverständlich sind auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde davon betroffen.
 
In Nufringen wird wie in allen baden-württembergischen Kommunen täglich alles dafür getan, um den betroffenen Eltern zu helfen. Das Organisationsteam leistet in dem dramatischen und landesweiten Umfeld des Fachkräftemangels im Erziehungsbereich das Bestmögliche, versteht die Verzweiflung und den Frust, gibt aber auch gerne Hilfestellungen und Informationen weiter.
 
Deshalb möchten wir hier kurz erläutern, wieso wir  die Öffnungszeiten in den Kindertageseinrichtungen nachmittags kürzen müssen:
 
Leider betrifft uns in Nufringen durch mehr Krankheiten und Schwangerschaften der damit verbundene sehr große Personalmangel. Wir liegen nun unter dem Mindestpersonalschlüssel, das heißt, es gibt zu wenige pädagogische Fachkräfte, die Ihre Kinder betreuen können.
Die Hilfskräfte reichen hier leider nicht aus, da diese nicht alleine auf Ihre Kinder aufpassen dürfen.
Beispiel:
Eine Hilfskraft kann zum Beispiel eine Mechatronikerin oder ein Mechatroniker sein, die oder der jetzt im Kindergarten mitwirkt. Diese Person hat keine pädagogische Ausbildung. Sie bzw. er darf unsere pädagogischen Fachkräfte unterstützen, wird aber rechtlich nicht zur Summe der pädagogischen Fachkräfte miteinberechnet, die benötigt sind, um unsere Einrichtungen betreiben zu dürfen. Darauf haben Gemeinden keinen Einfluss.
 
Aber was hat die Gemeinde eigentlich gemacht, um mehr Erzieher zu gewinnen? Unter anderem:
|  Betriebliches Gesundheitsmanagement
|  Unbefristete Verträge
|  Zusatzleistungen
|  Infrastrukturzulage (mehr Geld)
|  Zeiterfassung (Überstunden werden gezählt)
|  Anrechnung der Berufserfahrung
|  Stufen
|  Werbeprämie
|  Fortbildungen inklusive Kostenübernahme derer
|  Zusätzlicher pädagogischer Tag
|  Gewinnung ausländischer Fachkräfte
|  Kostenloses Wasser, Kaffee und Obst

Weiter hat die Gemeinde Nufringen vorbildlich alle ihre baulichen Hausaufgaben erfüllt. Wir haben aktuell genug Räumlichkeiten für die Kindergartenkinder. Wir haben trotz stark wachsender Kinderzahl auch genug Räume für die nächsten Jahre. Wir bauen für mehrere Millionen Euro einen neuen doppelstockigen, sechsgruppigen Kindergarten. Sogar mit einer neuen Mensa, mit der sowohl die Kindergartenkinder, die jetzige und zukünftige Ganztagesschulkindbetreuung, als auch die VHS-Kurse ausreichend versorgt werden können.  
In der ersten logischen Folge könnte also jedes Nufringer Kind im kindergartenfähigen Alter einen Platz erhalten. Wir haben aktuell auch deshalb das Zertifikat „familienbewusste Kommune Plus“ erhalten.
Aber was Nufringen wie allen Kommunen fehlt, ist eine ausreichende Zahl von qualifizierten Erzieherinnen und Erzieher. Die Anzahl je Kindergartengruppe ist leider zwingend vorgegeben. In der zweiten logischen Folge können landesweit und auch hier vor Ort rechtlich leider nicht alle Kindergartenkinder wunschgemäß betreut werden.
 
Ein Lichtblick zeichnet sich derzeit ab. Wir haben wieder mehr Bewerbungen im Erziehungsbereich. Weiter haben wir auch mit dem Waldkindergarten schon den richtigen Schritt gemacht. Der Gemeinderat hat dankenswerterweise alle von der Verwaltung eingebrachten umfangreichen Zusatzleistungen beschlossen.
 
Bitte um Werbung:
Vielleicht können Sie uns sogar unterstützen und können eine Erzieherin oder einen Erzieher im persönlichen Bekanntenkreis dafür werben, dass er oder sie zur Gemeinde Nufringen wechseln. Wir freuen uns über jede Bewerbung.
 
Und wie geht es weiter?
Wir kämpfen dafür, jede Verkürzung der Betreuungszeit für Berechtigte so kurz als möglich zu halten. Wir müssen aber ehrlichkeitshalber damit rechnen, dass bei Ausfall weiterer Kräfte eine oder mehrere Gruppen sogar rechtlich zwingend schließen müssen, da die Aufsichtspflicht nicht mehr rechtskonform erfüllt werden kann.
 
Es ist leider auch möglich, dass wenn uns eine pädagogische Fachkraft zusätzlich verlässt oder ausfällt, wir die Öffnungszeiten gezwungen sind weiter zu reduzieren. Deshalb achten wir auch auf einen guten Umgang mit unseren Betreuungskräften, die den landesweiten Personalmangel nicht zu verantworten haben. Unzufriedenheit und Frust bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern muss vermieden werden, da dies bekanntermaßen den häufigsten Grund für einen Arbeitsplatzwechsel darstellt. Grundsätzlich ist der Umgang mit den Eltern aber sehr gut. Es wird dankenswerterweise auf das Betreuungspersonal viel Rücksicht genommen. Persönliche Beschwerden werden zum Schutz der Beschäftigten weiter im Bürgermeisteramt oder Hauptamt terminiert.
 
Die Lage ist für uns alle eine große Belastung und wir verstehen, dass unsere Maßnahmen definitiv für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend sind. Wir bitten Sie jedoch in der kommenden Zeit mit uns, dem Rathaus als Ihr direkter Ansprechpartner und unserem Erzieher*innen-Team, die jeden Tag ihr Bestes geben, zusammen zu arbeiten.

Bei Rückfragen dürfen Sie gerne unsere Kindertagesbetreuungsteam Frau Fleck und Frau Scheifl telefonisch (Tel. 07032/9680-65) oder unter vorgenannter Mail kontaktieren.