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An dieser Stelle und über die Nufringer APP veröffentlichen wir aktuelle Mitteilungen.

Situation in Ukraine hinsichtlich nuklearer Sicherheit und Strahlenschutz - Stand 05.03.2022

Situation in der Ukraine hinsichtlich nuklearer Sicherheit und Strahlenschutz - Stand 05.03.2022

Gemeinsam, schnell und unbürokratisch Hilfe für Kriegsflüchtlinge:
„Es ist Krieg mitten in Europa.
Das erfordert jetzt unsere
ganze Solidarität und Hilfe.“
Der russische Angriffskrieg bringt schreckliches Leid über die Menschen in der Ukraine. Viele befinden sich gegenwärtig auf der Flucht. Deutschland und die anderen EU-Staaten helfen – und zwar schnell und unbürokratisch.
Konkret bedeutet das gemäß Mitteilung des Bundesministerium des Innern und für Heimat:
Sofortiger vorübergehender Schutz Aufnahme ohne aufwändiges Krankenversicherungsschutz Unterkunft in der EU für ein bis drei Jahre Asylverfahren
Sozialleistungen Zugang zum Arbeitsmarkt gemäß nationaler Arbeitsmarktpolitik und medizinische Versorgung
Recht auf Bildung Schutz für unbegleitete und Schulbesuch Kinder und Jugendliche

Wen betrifft das?
Im Zuge des Konflikts vertriebene 

- ukrainische Staatsangehörige mit ihren Familienangehörigen

- nicht-ukrainische Staatsangehörige und staatenlose Personen mit einem internationalen oder nationalen Schutzstatus in der Ukraine mit ihren Familienangehörigen

- nicht-ukrainische Staatsangehörige und staatenlose Personen mit Daueraufenthaltsrecht in der Ukraine, die nicht in ihr Heimatland zurückkehren können

Personen, die nicht in diese Kategorien fallen, muss vor der Rückkehr in ihr Heimatland Zugang zur EU zum Zwecke der Durchreise gewährt werden.

Weitere Informationen in FAQ unter: https://www.bmi.bund.de/ukraine 

In der Region um Tschernobyl wurden erhöhte Strahlungen gemessen. Wie ist dieses einzuschätzen?

Die Strahlungswerte um die ukrainische Atomruine Tschernobyl sind nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nicht gefährlich. Die Strahlungswerte von bis zu 9,46 Mikrosievert pro Stunde wurden von der IAEA am Freitag als niedrig eingestuft und lägen innerhalb der Spannweite der bisherigen Messungen in der Sperrzone um Tschernobyl.

Die erhöhte Strahlung, die am Freitag gemessen wurde, könnte laut ukrainischen Behörden durch Militärfahrzeuge im Zuge der Invasion von russischen Soldaten, vom Boden aufgewirbelt worden sein, der Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe von 1986 noch immer belastet ist.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Wie analysiert das BMUV die Lage in der Ukraine hinsichtlich nuklearer Sicherheit und Strahlenschutz?

Das Bundesumweltministerium analysiert die Folgen der völkerrechtswidrigen Angriffe Russlands auf die Ukraine aktuell insbesondere mit Blick auf die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz. Das BMUV macht sich kontinuierlich ein Bild der Lage. Dabei wird es unterstützt vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und der Sachverständigenorganisation GRS (Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit). Die ukrainische Regierung, die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) und unsere internationalen Partner teilen ihre Informationen mit uns.

Soweit es Hinweise auf erhöhte Radioaktivität gibt, geht das BfS diesen nach. Für aktuelle Informationen verweisen wir auf die Pressemitteilungen und den Twitter-Kanal des BMUV sowie die Webseite und den Twitter-Kanal des BfS.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Wie viele Reaktoren gibt es in der Ukraine?

In der Ukraine befinden sich 15 Reaktoren in Betrieb. Alle sind Druckwasserreaktoren vom sowjetischen Typ WWER an vier Standorten: Saporishshja (6 Blöcke), Riwne (4 Blöcke), Chmelnyzkyj (2 Blöcke), Südukraine (3 Blöcke). Hinzu kommen die drei stillgelegten Blöcke des Typs RBMK am Standort Tschernobyl sowie der havarierte Block 4. An diesem Standort befinden sich noch 21.000 abgebrannte Brennelemente der Blöcke 1 bis 3 sowie die brennstoffhaltigen Massen in Block 4.

Keines der in Betrieb befindlichen ukrainischen Atomkraftwerke befindet sich in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze oder der von Separatisten besetzten bzw. beanspruchten Gebiete (Oblast Donezk und Luhansk). Das Kraftwerk Saporishshja befindet sich circa 150 Kilometer von der Oblast Donezk sowie der russisch besetzten Krim entfernt. Unweit der belarussischen Grenze liegen jedoch die Standorte Rivne (60 Kilometer) und Tschernobyl (10 Kilometer).

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Was würde im Fall eines militärischen Angriffs auf eine kerntechnische Anlage passieren?

Die Folgen eines unmittelbaren, direkten militärischen Angriffs auf eine kerntechnische Anlage wären beispiellos und sind im Vorhinein nicht vorhersehbar. Dies gilt auch für unbeabsichtigte Beschädigungen oder auch etwaige Sabotage.

Ein gezielter Angriff auf kerntechnische Anlagen der Ukraine, mit unkalkulierbaren radiologischen Folgen auch für Russland und Belarus, wäre ein unkalkulierbares Verbrechen und in niemandes Interesse, auch nicht im Interesse Russlands.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Welche Maßnahmen hat die Ukraine gegen gezielte Angriffe auf kerntechnische Anlagen getroffen, welche Risiken bestehen aktuell?

Dem BMUV liegen keine Informationen dazu vor, welche Maßnahmen die Ukraine gegen gezielte Angriffe auf die dortigen kerntechnische Anlagen getroffen hat. Derartige Maßnahmen liegen in der Verantwortung des Staates, in dem sich das betreffende Atomkraftwerk befindet, und sie unterliegen der Geheimhaltung.

Grundsätzlich lässt sich sagen: Aus gewaltsamen Auseinandersetzungen können sich zusätzliche Risiken im Hinblick auf die Sicherheit der Reaktoren ergeben. Unmittelbare Gefährdungen können beispielsweise ein versehentlicher Beschuss oder ein Flugzeug-Absturz sein. Darüber hinaus können Versorgungsengpässe und Störungen des Stromnetzes ein Sicherheitsrisiko für Atomkraftwerke auslösen.

Denn auch ein heruntergefahrenes AKW produziert weiterhin Wärme (die sog. Nachzerfallswärme), so dass es weiter aktiv gekühlt werden muss, wenn auch in geringerem Umfang als im vollen Leistungsbetrieb. Fällt das externe Stromnetz aus, wird diese Kühlung des abgeschalteten AKW über Dieselgeneratoren sichergestellt. Für den Betrieb dieser Generatoren sind an den Standorten Kraftstoffvorräte für einige Tage vorhanden. Langfristig müssen dann entweder die externe Stromversorgung wiederhergestellt oder die Dieseltanks aufgefüllt werden.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Steht das BMUV im Austausch mit der Ukraine?

Das BMUV befindet sich aktuell über die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) und über das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Austausch mit Mitarbeitenden der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde SNRIU. Der Austausch ist aktuell (Ende Februar 2022) erschwert aufgrund der Situation vor Ort.  Informationen erhält das BMUV darüber hinaus von der Internationale Atomenergie-Organisation IAEO.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Welche Kooperation des BMUV gibt es mit der Ukraine?

Das BMUV arbeitet schon seit Beginn der neunziger Jahre mit der ukrainischen kerntechnischen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde zusammen. Die Hauptziele dieser Zusammenarbeit sind die Stärkung der ukrainischen atomrechtlichen Behörde, die Erhöhung der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke und die Überwindung der Folgen des Tschernobyl-Unfalls. Die Projekte werden durch die die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) durchgeführt. Sollte die Ukraine fachliche Unterstützung erbitten, würde das BMUV diese über die GRS anbieten. Es bestehen auch auf der Fachebene des Strahlenschutzes Kontakte insbesondere des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zu ukrainischen Kolleginnen und Kollegen. Sollten die ukrainischen Kolleg*innen um fachliche Unterstützung bitten, würde das BMUV selbstverständlich sofort schauen, wie sie in dieser schwierigen Situation unterstützt werden können.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Wie analysiert und erkennt Deutschland, ob es Entwicklungen gibt, die gesundheitlich relevant für Menschen in Deutschland sein könnten?

Einerseits sind Prognosen, inwieweit deutsches Staatsgebiet bei Angriffen auf ein Atomkraftwerk (AKW) in der Ukraine betroffen sein könnte, mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet, da AKWs in der Geschichte bisher noch nie angegriffen wurden.

Andererseits verfügt Deutschland seit vielen Jahren über Instrumente zur Bewertung einer radiologischen Lage, beispielsweise das Integrierte Mess- und Informationssystem IMIS, das beim Bundesamt für Strahlenschutz betrieben wird. Im Alltag liefern die circa 1700 Messsonden zur Ortsdosisleistungsmessung und weitere Messnetze laufend Daten über die Radioaktivität in der Umwelt.

In einer radiologischen Lage kann dieses System in den Intensivbetrieb versetzt werden und somit quasi in Echtzeit eine Erhöhung der Radioaktivität in der Atmosphäre signalisieren. Hierauf können dann weitere Messungen und ggf. Schutzmaßnahmen aufbauen.

Darüber hinaus stehen wir im Austausch mit Partnerstaaten wie zum Beispiel Finnland, die über ähnliche Messnetze verfügen, geographisch näher an der Ukraine liegen und uns ihre Messdaten zur Verfügung stellen. Hinzu kommt ein internationales Informationssystem der IAEO.

Sollte das BMUV Hinweise haben, dass sich ein radiologischer Notfall mit erheblichen Auswirkungen in der Ukraine ereignet, würde das radiologische Lagezentrum des Bundes im BMUV die Lage bewerten, die Öffentlichkeit informieren und, soweit erforderlich, Verhaltensempfehlungen geben.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Sollten in Deutschland aufgrund der Situation in der Ukraine Jodtabletten eingenommen werden?

Aufgrund der Entfernung zur Ukraine ist nicht damit zu rechnen, dass eine Einnahme von Jodtabletten erforderlich werden könnte. Von einer selbstständigen Einnahme der Tabletten wird dringend abgeraten! Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen. Weitere Informationen hierzu bieten sowohl das Bundesamt für Strahlenschutz auf seiner Webseite zur "Situation in der Ukraine" an als auch das BMUV auf der Webseite jodblockade.de. Beide Webseiten werden bei relevanten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Lage in der Ukraine aktualisiert.

Aktualisierungsdatum: 03.03.2022

Wo finde ich weitere Informationen zum Thema Strahlenschutz?

Allgemeine Fragen rund um das Thema Strahlenschutz und nukleare Sicherheit werden in diesen FAQs beantwortet.

Aktualisierungsdatum: 25.02.2022

Aktueller Hinweis zur Einnahme von Jodtabletten in Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine:

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als zuständige Bundesbehörden für die Überwachung der Umweltradioaktivität beobachten die Situation in der Ukraine aufmerksam.

In Deutschland sind 189,5 Millionen Kaliumiodidtabletten (Jodtabletten) in den Bundesländern bevorratet, die bei einem Ereignis, bei dem ein Eintrag von radioaktivem Jod in die Luft zu erwarten ist, in den möglicherweise betroffenen Gebieten durch die Katstrophenschutzbehörden verteilt werden. Bis zu einer Entfernung von ca. 100 km im Umkreis eines Kernkraftwerkes ist die Verteilung von Jodtabletten an Personen bis 45 Jahren, darüber hinaus für das gesamte Bundesgebiet an Schwangere und Kinder/Jugendliche vorbereitet.

Aufgrund der Entfernung zur Ukraine ist nicht damit zu rechnen, dass eine Einnahme von Jodtabletten erforderlich werden könnte. Von einer selbständigen Einnahme der Tabletten wird dringend abgeraten. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen.

Die Einnahme von Jodtabletten schützt ausschließlich vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, nicht vor der Wirkung anderer radioaktiver Stoffe.

Hinweise zur Einnahme von Jodtabletten in Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine:

 https://www.jodblockade.de/; 

Hinweise zur Situation in der Ukraine hinsichtlich nuklearer Sicherheit und Strahlenschutz:

 https://www.bmuv.de/faqs/situation-in-der-ukraine-hinsichtlich-nuklearer-sicherheit-und-strahlenschutz

Aktualisierungsdatum 03.03.2022

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